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Das Zeichen der Vier

Meisterdetektiv Sherlock Holmes wird von der jungen Mary Morstan beauftragt, bei der Suche nach ihrem vor Jahren verschollenen Vater behilflich zu sein. Schnell ist klar: Captain Morstan hat während seiner Zeit als Offizier in Indien einen wertvollen Schatz geborgen, was ihm jedoch zum Verhängnis wurde. Das Ringen um das wertvolle Gut ist aber längst nicht vorbei, und Holmes, Dr. Watson und die junge Lady geraten in einen Strudel aus Habgier, verschwörerischen Machenschaften und mysteriösen Todesfällen.

Autor: Sir Arthur Conan Doyle
Illustration:
ca. 132 Seiten

Ab 26.95 EUR inkl. 7% MWSt
zzgl. Versandkosten

(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)

Schauplatz

London / England

Epoche

ein Sommer im ausgehenden 19. Jahrhundert

Abriss

Der zweite Band um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes enthält neben den klassischen Motiven Doyles ein hollywoodreifes Finale, das die Erzählkunst des Autors in ihrer vollen Breite zeigt.
(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)

Leseprobe

Mit festem Schritt und äußerst gefaßt betrat Miss Morstan das Zimmer. Sie war eine blonde junge Dame, klein, zierlich, und geschmackvoll gekleidet. Die Einfachheit ihres Kostüms zeigte aber auch ihre begrenzten Mittel, die sie für Bekleidung ausgeben konnte. Das Kleid war in düsterem gräulichen Beige, ohne Besatz und ohne Bordüren, und sie trug einen kleinen Turban der gleichen stumpfen Farbe, der nur von einer weißen Feder an der Seite aufgelockert wurde. Ihr Gesicht hatte weder besondere Merkmale noch sonstige Charakteristika, aber ihr Eindruck war nett und liebenswürdig, und die großen blauen Augen waren außerordentlich sinnlich und teilnahmsvoll. In meiner Erfahrung mit Frauen, die sich über viele Nationen und drei getrennte Kontinente erstreckt, habe ich kein Gesicht mit einer klareren Verheißung einer so feinen und empfindsamen Natur gesehen. Ich konnte nichts anderes tun als zu beobachten, wie ihre Lippen und ihre Hand zitterten, als sie den Platz nahm, den Sherlock Holmes ihr anbot. Sie zeigte deutliche Anzeichen intensiver innerer Erregung.
„Ich bin zu Ihnen, Mr. Holmes, gekommen“, sagte sie, „weil Sie meinem Arbeitgeber – Mrs. Cecil Forrester – halfen, einige häusliche Komplikationen zu entwirren. Sie war von Ihrer Freundlichkeit und Ihren Fähigkeiten sehr beeindruckt.“
„Mrs. Cecil Forrester“, wiederholte er gedankenvoll. „Ich glaube, daß ich ihr einen kleinen Gefallen tat. Aber es war ein sehr einfacher Fall, wenn ich mich recht erinnere.“
„Sie denkt anders darüber. Aber wenigstens können Sie von mir nicht das Gleiche sagen. Ich kann mir kaum etwas Seltsameres, etwas gänzlich Unerklärbareres vorstellen, als die Situation, in der ich mich befinde.“
Holmes rieb seine Hände und seine Augen funkelten. Er lehnte sich mit einem Ausdruck außerordentlicher Konzentration auf seinen klaren, falkenähnlichen Zügen in seinem Stuhl vor. „Beschreiben Sie Ihren Fall“, sagte er in lebhaftem Geschäftston.
Ich empfand mich in einer peinlichen Lage. „Sie werden mich sicherlich entschuldigen“, sagte ich und erhob mich von meinem Stuhl.
Zu meiner Überraschung hob die junge Dame ihre behandschuhte Hand, um mich aufzuhalten. „Wenn Ihr Freund hierbleiben würde“, sagte sie, „könnte er von unschätzbarem Dienst für mich sein.“
Ich fiel in meinen Stuhl zurück.
„Kurz gesagt“, setzte sie fort, „die Tatsachen sind diese. Mein Vater, der mich nach Hause schickte, als ich noch ein Kind war, war Offizier in einem indischen Regiment. Meine Mutter war tot, und ich hatte keine Verwandten in England. Ich wurde in einer komfortablen Pension bei Edinburgh untergebracht, und dort blieb ich, bis ich siebzehn Jahre alt war. Im Jahr 1878 erhielt mein Vater, der der ranghöchste Kapitän seines Regimentes war, zwölf Monate Urlaub und kam nach Hause. Er telegrafierte mir von London aus, daß er sicher angekommen war, und bat mich nach London zu kommen. Er gab das Langham Hotel als seine Adresse an. Seine Mitteilung war, wie ich mich erinnere, freundlich und liebvoll. In London angekommen, fuhr ich zum Langham Hotel und wurde dort informiert, daß Kapitän Morstan dort wohne, aber daß er in der vorigen Nacht das Hotel verlassen hatte und noch nicht zurückgekommen sei. Ich wartete mehrere Tage ohne Nachricht von ihm. Eines Abends, auf Rat des Hotelmanagers, sprach ich mit der Polizei, und am nächsten Morgen inserierten wir in allen Zeitungen. Unsere Nachforschungen waren ohne Ergebnis; und seit jenen Tagen ist kein Wort mehr von meinem unglücklichen Vater gehört worden. Er kam nach Hause mit dem Herzen voller Hoffnung, Frieden zu finden, und stattdessen –“ Sie führte die Hand zu ihrer Kehle, und ein würgender Schluchzer beendete den Satz.
„Das Datum?“, fragte Holmes und öffnete sein Notizbuch.
„Er verschwand am 3. Dezember 1878, vor beinahe zehn Jahren.“
„Sein Gepäck?“
„Blieb im Hotel. Es enthielt nichts, was einen Hinweis geben könnte – einige Kleider, einige Bücher, und eine beträchtliche Anzahl von Kuriositäten von den Andaman Inseln. Er war dort einer der diensthabenden Offiziere der Strafkolonie.“
„Hatte er irgendwelche Freunde in Stadt?“
„Wir kennen nur einen – Major Sholto. Er ist aus seinem eigenen Regiment, der 34. Bombay Infanterie. Der Major war kurze Zeit vorher in Pension gegangen, und lebte in Upper Norwood. Wir korrespondierten natürlich mit ihm, aber er wußte nicht einmal, daß sein Offiziersfreund in England war.“
„Ein eigenartiger Fall“, bemerkte Holmes.
„Ich habe Ihnen noch nicht den eigenartigsten Teil beschrieben. Vor ungefähr sechs Jahren – um genau zu sein, am 4. Mai, 1882 – erschien eine Anzeige in der Times, in der nach der Adresse von Miss Mary Morstan gefragt wurde. Die Anzeige enthielt einen Hinweis, daß es zu ihrem Vorteil wäre. Es gab keinen Namen, keine Adresse war angegeben. Zu dieser Zeit hatte ich gerade meine Stelle als Gouvernante in der Familie von Mrs. Cecil Forrester angenommen. Auf ihren Rat hin veröffentlichte ich meine Adresse in den Anzeigenspalten. Am gleichen Tag kam eine kleine, an mich adressierte, Pappkiste mit der Post an, die eine sehr große und glänzende Perle enthielt. Es war kein Schreiben beigelegt. Seitdem ist dann jedes Jahr zum gleichen Zeitpunkt immer eine ähnliche Kiste angekommen und enthielt eine ähnliche Perle, ohne irgendeinen Anhaltspunkt über den Absender. Die Perlen sind von einem Experten geschätzt worden. Sie gehören zu einer seltenen Sorte und sind von beträchtlichem Wert. Sie können selbst sehen, daß sie sehr hübsch sind.“ Sie öffnete eine flache Kiste, und zeigte mir sechs von den feinsten Perlen, die ich je gesehen hatte.
„Ihre Behauptung ist höchst interessant“, sagte Sherlock Holmes. „Ist Ihnen sonst noch etwas besonderes passiert?“
„Ja, und zwar heute. Darum bin ich zu Ihnen gekommen. Heute morgen bekam ich diesen Brief, wenn Sie ihn bitte lesen würden.“
„Danke“, sagte Holmes. „Den Umschlag bitte auch. Abgestempelt in London, S.W., datiert den 7. Juli. Hmm! Ein Daumenabdruck an der Ecke – wahrscheinlich vom Briefträger. Papier der besten Qualität. Umschläge für Sixpence das Dutzend. Ein wählerischer Mann in seinen Schreibwaren. Keine Adresse.
‚Kommen Sie heute abend sieben Uhr zum dritten Pfeiler von links an der Außenmauer des Lyceum Theaters. Wenn Sie mißtrauisch sind, bringen Sie zwei Freunde mit. Sie sind ungerecht behandelt worden, und sollen Ihr Recht bekommen. Bringen Sie keine Polizei mit. Wenn Sie dies doch tun, wird alles vergeblich sein. Ihr unbekannter Freund.’
Tatsächlich, das ist ein hübsches kleines Rätsel. Was beabsichtigen Sie zu tun, Fräulein Morstan?“
„Das ist genau das, was ich Sie fragen wollte.“
„Dann sollten wir auf jeden Fall hingehen. Sie und ich und – ja, Dr. Watson ist der richtige Mann. Ihr Briefschreiber erwähnt zwei Freunde. Er und ich haben schon früher zusammengearbeitet.“

Sir Arthur Conan Doyle

Arthur Conan Doyle wurde am 22. Mai 1859 in Edinburgh/Schottland geboren. Sein Vater stammte aus einer aristokratischen irischen Familie. Doyle studierte Medizin an der Universität Edinburgh und erhielt 1885 seinen Doktortitel. Mit dem Schreiben begann er 1879, um sein Studium bezahlen zu können. Seine Praxis in Southsea/Portsmouth brachte ihm nicht genügend Patienten und ließ ihm Zeit zur Fortsetzung seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Seine erste Sherlock-Holmes-Geschichte "A Study in Scarlet" wurde 1887 veröffentlicht. 1902 wurde Doyle geadelt, weil er ein patriotisches Pamphlet auf eigene Kosten veröffentlichte. Er war zweimal verheiratet und hatte fünf Kinder. Doyle starb am 7. Juli 1930 in Crowborough/Sussex.


Eine Auswahl an Werken:

1887 Eine Studie in Scharlachrot 1890 Das Zeichen der Vier 1900 Der große Burenkrieg 1902 Der Hund der Baskervilles 1906 Sir Nigel 1912 Die vergessene Welt 1915 Das Tal der Angst 1926 Das Nebelland

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